Eine Frage der Wertschätzung und der Fairness

Die Vorarlberger JVP begrüßt Signale aus Wien, dass Grundwehrdienst und Zivildienst in Österreich finanziell und inhaltlich attraktiver gestaltet werden sollen. 

„Rund 12 Euro pro Tag beträgt die Vergütung für Grundwehrdiener und Zivildiener in Österreich“, rechnet JVP Vorarlberg Obmann Raphael Wichtl vor. „Man brauch kein Ökonom zu sein, um zu erkennen, dass diese Entlohnung bei Weitem nicht angemessen ist. Hier muss dringend etwas passieren, denn weder das Bundesheer noch viele Soziale Einrichtungen könnten ohne Grundwehr- bzw. Zivildiener erhalten und einsatzfähig bleiben. Es ist eine Frage der Wertschätzung und Fairness, dass sowohl beim Gehalt als auch bei der Ausstattung und den Rahmenbedingungen Schritte gesetzt werden, die es für junge Menschen attraktiver machen, Präsenz- oder Zivildienst abzuleisten. Von 360 Euro monatlich kann man sich das Leben nicht leisten. Die vergangenen Monate haben aber gezeigt, wie wichtig der Einsatz der jungen Menschen besonders in Krisenfällen, beim Katastrophenschutz und in Sicherheitsfragen ist“, betont Wichtl. Die Kernaufgabe des Bundesheeres sei nach wie vor die Landesverteidigung. „Besonders als neutrales Land ist es wichtig, dass wir uns zum Österreichischen Bundesheer bekennen.“

Budget allgemein erhöhen

Um hier echte Wertschätzung zu zeigen, ist es dringend notwendig, dass nicht nur die Entlohnung auf das Niveau der Mindestsicherung – aktuell sind das maximal 978 Euro – angehoben wird, sondern vor allem auch für die Ausrüstung des Bundesheeres mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden. „In jedem Betrieb ist die Ausstattung mit modernen Arbeitsmitteln ein ausschlaggebender Faktor für die Attraktivität einer Tätigkeit. Es ist höchste Zeit, dass wir das auch beim Bundesheer und beim Zivildienst anerkennen und sowohl bei der Grundausstattung als auch bei der Anschaffung neuer Technologien endlich im 21. Jahrhundert ankommen.“ Darum sei die schrittweise Erhöhung des Budgets für das Militär auf 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2027 unumgänglich, so Wichtl.

Gesundheitsthemen mitdenken

Der Präsenzdienst und die damit verbundene Musterung wären außerdem eine hervorragende Gelegenheit, einen Ausbau der Stellung hin zu einer tatsächlichen Vorsorgeuntersuchung zu vollziehen, um Erkrankungen möglichst frühzeitig zu erkennen. „Das würde einen enormen Mehrwert bringen und die österreichische Gesundheitsversorgung nachhaltig verbessern“, erklärt der Vorarlberger JVP-Obmann. „Den Vorstoß von Jugend-Staatssekretärin Claudia Plakolm, Zivildienern ihre Tätigkeiten im Rettungswesen oder im Pflegebereich für die neue Pflegelehre anrechnen zu lassen, halte ich für sehr interessant. Hier wäre auch zu überlegen, ob diese Anrechenbarkeit auch für andere Ausbildungen im Gesundheits- und Sozialbereich gelten kann.“
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